Jeckenwanderung

Kirche und Karneval

„OB D´R LEVEN HERRJOTT EN PAPPNAS HÄTT?“

Auf den Karnevalssitzungen schallt „Nimm dir e Hätz und sing Halleluja“ von Brings durch die Zelte und Säle. Die Bläck Fööss geben “Jo wenn mir Kölsche singe, singt selvs der Herrjott mit“ zum Besten.

Doch was hat die Kirche überhaupt mit dem Karneval zu tun?

„Carnevale“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt: „Fleisch lebe wohl“. Während der Karnevalszeit soll nochmal richtig gefeiert werden, bevor dann die Fastenzeit beginnt. Der Mensch soll nach der heiteren, ausschweifenden Zeit zur Umkehr, zum Nachdenken und zur Zuwendung zu Gott geführt werden. „Die Fastnacht“ ist der Vorabend der beginnenden Fastenzeit.

Und wo trifft der Denklinger Karneval auf die Kirche?

Die Karnevalsmesse in der Pfarrkirche St. Antonius ist mittlerweile seit 2001 fester Bestandteil des Denklinger Karnevals. In den letzten Jahren wird die Predigt oft von Diakon Willibert Pauels alias „Ne bergische Jung“ gehalten, die das rappelvolle Gebetshaus mehr als nur zum Schmunzeln bringt. Vor Rührung wird auch schonmal ein Taschentuch gezückt. Es gehört mittlerweile zum „Programm“, dass die Burgmäuse ein umgetextetes Lied singen und Fürbitten aus den Reihen der Karnevalisten vorgetragen werden.

Auch in der evangelischen Kirche lassen sich die Denklinger Jecken seit 2020 Gottes Segen schenken. Die jüngste Garde darf hier sogar einen ihrer Tänze darbieten, die Mariechen lesen Fürbitten und die Predigt wird sogar op platt gehalten.

Dass beide Kirchen bis auf die letzte Bank gefüllt sind, beweist: hier ist die KG Rot-Weiss Denklingen gern zu Gast, denn hier wird, wie im Verein, Gemeinschaft gelebt.

Text: Karolin Schmitz